Alles Käse oder was?

Worin besteht die Gemeinsamkeit zwischen der BILD-„Zeitung“, einer Frischkäsezubereitung und der aktuellen Politik?

Das Boulevard-Blatt ist, seitdem ich das Lesen gelernt habe, die auflagenstärkste Tages“zeitung“ in Deutschland – sowohl im Print- als auch aktuell im E-Paper-Bereich. Der weit überwiegende Teil der Leserschaft stammt aus bildungsferneren Schichten.

Was hat das Bildungsniveau der BILD-Leser mit Käse zu tun?

Im Jahr 1976 brachte die Edelweiß GmbH & Co KG erstmalig die Frischkäsezubereitung „Bressot“ auf den Markt: Ein schmackhafter Brotaufstrich mit französischer Note, also mit Kräutern aus der Provence.

Dieselben Leute, die auch von der BILD adressiert werden, hatten Probleme mit dem französischen Namen: Das „t“ am Ende wurde von den Konsumenten oft mitgesprochen („Bressott“), statt wie im Französischen stumm gelassen.

Um den französischen Touch zu erhalten, änderte die Edelweiß GmbH Ende der 1980er-Jahre den Namen in Bresso. Man wollte die Marke auch für die Kunden, die die Schule ohne Abschluss verlassen hatten, verständlicher und attraktiver machen.

Was sagt uns der beispielhafte Vergleich?

Es ist zu beobachten, dass sich diejenigen, die etwas verkaufen wollen, ihre Produkte auf das Niveau des Dummvolks downgraden.

Und was macht die Politik?

Überträgt man den Gedanken weg von der Wirtschaft und hin zur Politik wird deutlich, aus welchem Grund die AfD zurzeit 152 Leute im Bundestag sitzen hat.

Den Strategen der verfassungsfeindlichen Partei ist es gelungen, dieselben Leute zu mobilisieren, die nicht imstande sind, ein einfaches französische Wort korrekt auszusprechen, und die Tittenbilder und 10 cm große Buchstaben brauchen, um sich zu informieren.

Und jetzt blicken wir einmal auf die Parteien mit dem „C“ im Namen und auf deren Strategien. Statt dass sich die Funktionäre auf die Fahnen schreiben, das Bildungsniveau der Wähler anzuheben, orientieren sie sich und ihre Politik an den niedrigen Horizonten der Bildzeitungsleser und Schmierkäsekonsumenten.

Image by Daniel Albany from Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert