Bedingungswahnsinn

Mein offline-Bibliotheks-Bestands zum anwaltlichen Berufsrecht benötigte wieder einmal ein Update. Statt schon wieder für die Fällung von Bäumen verantwortlich zu sein, damit ich mir dicke Bücher in ein Regal stellen kann, habe ich ein weiteres Datenbank-Modul beim unumgehbaren Platzhirsch Beck-Online bestellt:

Der Bestellvorgang ging flott und ein paar Minuten später hatte ich eine eMail mit der Bestellbestätigung im eMailpostkasten.

Es hätte wirklich ausgereicht, wenn sich Herr Beck für die Bestellung bedankt und mir die Rechnung übermittelt hätte.

Aber in dem in Ehren ergrauten Verlag arbeiten ganz offensichtlich zivil- und vertragsrechtlich hochqualifizierte Rechtsgelehrte.

Diese besondere Spezies von Juristen sehen sich dazu veranlasst, der Welt zu zeigen, dass sie imstande sind, Allgemeine Geschäftbedingen zu formulieren, in denen es für jedes Problem des Universums eine passende Klausel gibt.

Das ganze Paket beinhaltet

  • Bestellbestätigung
  • Bestelldaten
  • Nutzungsvertrag
  • Modulbeschreibungen
  • Widerrufsbelehrung
  • Muster-Widerrufsformular
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen für Beck’sche Online-Portale und E-Mail-Dienste

Insgesamt 21 Seiten (pdf), die ich jetzt durchlesen soll, damit ich sicherstellen kann, welche Waschmaschinen ich mit dem Datenbankzugriffsabonnement (nicht?) eingekauft habe.

Sagt mal: Erwartet irgendein klardenkender Mensch wirklich, dass ich mich von den Beck’schen Zivilunken zum Affen machen lasse und dieses geschwurbelte Zeug durchlese?

Wir leben in einer sonderbaren Welt …

Hinweise außer Betrieb

Als Versandhandelskunde nutze ich gern die Packstation. Das hat auch DHL schon gemerkt. Wohl deswegen bekomme ich den freundlichen Hinweis:

Vielen Dank, dachte ich mir und schaue mal nach, wo genau diese Packstation liegt. Mit dem Standortfinder war das schnell erledigt.

Auch dort bekam ich einen freundlichen Hinweis:

Liebe DHL, das mit den Hinweisen üben wir nochmal. Der Rest klappt aber schon sehr gut. 😉

beA Kündigungsformular

Ich habe das beA-Softwarezertifikat bestellt, um mir die Mitnahme des Kartenlesers auf Dienst- und Urlaubsreisen zu ersparen.

Nachdem ich die Hürden der Installation überwunden habe …

Antwort der Hotline auf meine Reklamation, dass die Installation nicht funktioniert.

… hatte ich noch Fragen zur Abrechnung: Muss ich nun jeden Monat 4,90 € an die BNotK überweisen?

Die Produktdetails äußern sich wie folgt:

Produktdetails des Softwarezertifikats

So richtig eindeutig ist das alles nicht: Soll ich jetzt die Summe aus 12 Monaten zu je 4,90 € jährlich zahlen? Ich frage besser mal nach.

Die Hotline informiert:

Aha, dann ist das jetzt auch geklärt: Eine „Gebühr“ in Höhe von 4,90 € und das Ganze dann „Jährlich“.

Aber da mir die Kündigungsfristen nicht mitgeteilt wurden, habe ich bereits ein paar Tage nach der Installation vorsorglich das offenbar abgeschlossene Abo gekündigt. Per eMail.

Dass ich überhaupt ein Abo abgeschlossen habe, ist mir bis zu der klarstellenden eMail der Hotline nicht gesagt worden und nicht bewusst gewesen (Anmerkung des Strafverteidigers: Ich habe mich an dieser Stelle an die Verteidigungen in den sogenannten Abofallen-Fällen erinnert, in denen der Abo-/Kostenhinweis ähnlich gestaltet war, damit er leicht zu übersehen ist.).

Ein paar Wochen später erreichte mich die Mitteilung des beA-Service der BNotK – die Reaktion auf meine Kündigung.

Das Team der Zertifizierungsstelle der Bundesnotarkammer übermittelte mir die AGB_Zertifizierungsstelle_beA_September2017 (pdf) und dieses wunderbare Kündigungsformular-beA (pdf):

Ich frage die Hotline jetzt noch, ob ich dieses Formular (auf der Rückseite als „Formular A38“ gekennzeichnet) mit einer eingescannten Unterschrift signieren und dann per eMail oder Fax an die BNotK schicken darf. Oder ob die förmliche Zustellung des mit dokumentenechter Tinte unterzeichneten Originals per Gerichtsvollzieher erforderlich ist.

Die weitere Frage nach der Qualität der bewusstseinserweiternden Substanzen, die die Erfinder dieses Kasperltheaters mutmaßlich zu sich genommen haben, stelle ich schriftlich per beA.

Montags Ruhetag

Da traue ich mich schon mal aus dem heimatlichen Kreuzkölln heraus, fahre zum Einkaufen nach Charlottenburg und dann das:

Kein Friseur, sondern ein Metzger.

Aber ich habe nicht allein vor verschlossenen Fenstern und Türen gestanden:

Ein Männlein steht in Charlottenburg

Das Männchen habe ich aber auch erst bei der Filmentwicklung entdeckt. Es lohnt sich, mit offenen Augen durch die Gegend zu laufen.

beA-Problem aufgetreten

Ich wollte mal eben das Software-Token für mein beA einrichten. Windows erkennt sofort: Da tritt ein Problem auf.

Diesen Bluescreen habe ich jahrelang nicht mehr gesehen.

Ich freue mich, dass beA mich an erinnert hat, dass es doch noch ernsthafte Systemabstürze gibt.

Packend

Seit Beginn der Pandemie vor 12 Monaten arbeite ich überwiegend im Homeoffice und erledige meinen Non-Food-Einkauf meist im Versandhandel.

Die DHL-Packstation liegt (steht?) in Laufweite von meinem heimischen Schreibtisch entfernt. Sie hat sich bewährt.

Ich hole mir die Päckchen ab, wann es mir passt. Und ich muss nicht zuhause sein, wenn der Zusteller nicht klingelt und das Paket in einer Postfiliale deponiert, wo ich dann zu einem Teil der Warteschlange vor dem Schalter mutiere.

Eine willkommene Alternative zur (eigentlich zuverlässigen) Zustellung in der Kanzlei.

Kachelofen anfeuern

Mit den aktuellen Heizungen die Zimmertemperatur zu regulieren, schafft man auch mit zwei linken Händen mit lauter Daumen dran. Das Heizen mit einem Kachelofen ist jedoch alles andere als trivial und verlangt Geduld.

Unser Kachelofen- und Kaminbaumeister hat uns vor langen Jahren ausgebildet und uns nützliche Hinweise gegeben.

Befolgt man diese Anweisungen, dauert es rund zwei Stunden, bis man für weitere 10 Stunden eine wohlige Wärme genießen kann.

Kachelofenreinigung

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Wohnung zu beheizen. Aber die Wärme eines Kachelofens muss man sich erarbeiten.

Erst müssen die Briketts aus dem Kohlenkeller in die dritte Etage getragen werden. Das Anmachholz nimmt man dann auch gleich mit hoch. Zeitungspapier („ZEIT“) und ein bisschen Pappe (die von den Amazonkartons) sind meist vorhanden.

12 Stunden nach dem Anfeuern muss die Asche möglichst ohne große Rußwolke in den Ascheimer befördert und in den Hinterhof gebracht werden.

Und alle zwei Jahre steht die Reinigung des Ofens an:

Eine Gas-Etagenheizung verursachte deutlich weniger Aufwand. Aber um nichts auf der Welt möchte ich auf die Wärme unseres rund 100 Jahre alten Kachelofens verzichten.